Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister wird beauftragt, in Nachfolge des bestehenden Bannwaldpflege- und Entwicklungskonzeptes ein aktualisiertes Konzept zur nachhaltigen Pflege und zum Schutz des Bannwaldes zu entwickeln und einen Zeitplan für dessen Umsetzung aufzustellen. Ziel des aktualisierten Konzeptes muss der Aufbau eines naturnahen und klimastressresilienten Waldes sowie der Erhalt und Schutz der Artenvielfalt sein.
Problembeschreibung/Begründung
Der Bannwald hat für Kleinmachnow eine herausragende Bedeutung: als kühlendes und ausgleichendes Landschaftselement ist er ein Garant für die Luftqualität im Ort. Da Kleinmachnow innerorts keine Ausgleichflächen mehr ausweisen kann, muss dem Schutz des Bannwalds besondere Bedeutung zugemessen werden.
Zugleich reduziert er als natürliche Schallschutzmauer die Lärmbelastung der BAB 115.
Er bietet Lebensraum für zahlreiche Wildtiere. Für die Kleinmachnower*innen stellt er ein einzigartiges Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür dar. Das naturnahe Wohnen zieht viele neue Bewohner in die Gemeinde und wirkt identitätsstiftend. Ein gesunder Bannwald ist für Kleinmachnow ein Garant für hohe Lebensqualität und im besonderen Maße schützenswert.
Im Jahr 2005 wurde von der Gemeindevertretung ein Bannwaldpflege- und entwicklungskonzept „Kleinmachnow schützt den Bannwald“ beschlossen. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen wurden in mehreren Teilabschnitten in den vergangenen 15 Jahren umgesetzt und sind vorerst abgeschlossen.
Ausgangsbasis für das neue Konzept soll eine Evaluierung der bisher umgesetzten Maßnahmen des alten Konzepts sein, die in einen Waldzustandsbericht mündet.
Im neuen Konzept sind die folgenden Schwerpunkte zu setzen:
– Zukunftsfähigkeit des Bannwalds: Entwicklung von Maßnahmen zur Anpassung des Waldes an die Auswirkungen des Klimawandels
– Umbau zu einem naturnahen Wald: Entwicklung von Maßnahmen zum Umbau des Bannwalds hin zu einem naturnahen Laubmischwald
– Erhalt und Sicherung der Gewässer des Waldes: Entwicklung von Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Gewässer des Bannwaldes unter Berücksichtigung langer Dürreperioden
– Öffentlichkeitsarbeit: Entwicklung von Vorschlägen wie der Bannwald als besonders schützenswerter Lebensraum mit seinem Artenreichtum stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden kann
Aufgrund der zurückliegenden und der zukünftig vermehrt zu erwartenden Wetterextreme halten wir eine Aktualisierung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes zum nachhaltigen Schutz des Bannwaldes für notwendig. Wie sich in den letzten 10-15 Jahren abgezeichnet hat, wird der Bannwald auch zukünftig größeren Belastungen, insbesondere Trockenstressbelastungen, bedingt durch die Klimaerwärmung, ausgesetzt sein.
In den Berliner und Brandenburger Forsten haben die langen Dürreperioden der vergangenen Jahre dem Baumbestand stark zugesetzt und alarmierende Schäden verursacht. Der Waldzustandsbericht des Jahres 2019 für Berlin stellt fest, dass lediglich 8 % des gesamten Baumbestandes ohne Schäden sind, 56 % weisen Schäden der Stufe 1 auf, 36 % sogar der Schadstufe 2, was bedeutet, dass diese Bäume nicht mehr zu retten sind. Die Schäden der Brandenburger Wälder verteilen sich ähnlich wie in Berlin. Daher ist es dringend geboten, den Zustand des Kleinmachnower Bannwaldes genauer zu untersuchen und dessen Klimaanpassung in den Fokus zu rücken.
Entsprechend dem Motto „Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.“ muss einer der Schwerpunkte des aktualisierten Pflege- und Entwicklungskonzept die Öffentlichkeitsarbeit sein. Sind sich die Einwohner*innen Kleinmachnows der Bedeutung des Bannwalds bewusst, werden sie ihn als besonders schützenswerten Lebensraum anerkennen und ebenfalls Sorge für ihn tragen.
DIE BESCHLUSSVORLAGE (DS-Nr. 020/20/1) WURDE EINSTIMMIG BESCHLOSSEN.